Helmut FLADE / Waldemar Schulz (Zeichnungen):Intarsia . Europäische Einlegekunst aus sechs Jahrhunderten
- Première édition 1986, ISBN: 3364000174
[ED: Leinen], [PU: VEB Verlag der Kunst], Helmut Flade (* 7. Juni 1928 in Olbernhau; † 30. Dezember 2003) war ein deutscher Holzgestalter und Designer aus dem Erzgebirge.
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[ED: Leinen], [PU: VEB Verlag der Kunst], Helmut Flade (* 7. Juni 1928 in Olbernhau; † 30. Dezember 2003) war ein deutscher Holzgestalter und Designer aus dem Erzgebirge.
Helmut Flade stammte aus Olbernhau, einem Zentrum der Erzgebirgischen Volkskunst. 1943 absolvierte er zunächst eine kaufmännische Ausbildung. Nach dem Zweiten Weltkrieg arbeitete er als Sägewerker und Holzfäller, bevor er sich 1948/1949 bei Hellmut Steinert in Olbernhau zum Holzdrechsler ausbilden ließ. Künstlerisch wurde er zudem von Reinhold Langner gefördert. 1948 heiratete er Traute Klaffenbach.
1949 baute Flade in Niedersaida eine Dreherei in einer Möbel- und Spielwarenfabrik auf. Ab 1953 arbeitete er als Betriebsleiter für die KWO Kunstgewerbe-Werkstätten Olbernhau. 1955 legte er die Prüfung zum Meister des Drechslerhandwerks ab. In Seiffen war er von 1961 bis 1965 für Aufbau und Leitung einer Außenstelle des Instituts für Spielzeug verantwortlich. 1959/1960 wirkte er an der Ausarbeitung von Leitlinien zur Entwicklung der Spielzeugindustrie im Erzgebirge mit. Zu dieser Zeit begann Flade, sich mit kultur- und design-historischen Fragen zu beschäftigen und darüber zu publizieren. Er stand in langjährigem Austausch mit der ihm aus seiner Kindheit bekannten Designerin Margarete Wendt von Wendt & Kühn.
Ab 1966 war Flade am Aufbau von VERO beteiligt, wo er bis 1982 im Bereich Forschung und Entwicklung arbeitete. Der leitende Holzgestalter entwarf mit seiner Arbeitsgruppe die Baukastenserien VERO CONSTRUC, VERO STATIC, VERO ELEMENTAR, VERO HOBBY und VERO SCOLA. Parallel zum Beruf setzte Flade seine akademische Ausbildung fort. 1967 erlangte er einen Abschluss als Ingenieur für Holztechnik in Dresden. In Fernstudien schloss er 1979 ein Diplom-Studium zum Formgestalter an der Hochschule für industrielle Formgestaltung in Burg Giebichenstein ab. Dort nahm er auch einen Lehrauftrag wahr. 1986 promovierte er an der Pädagogischen Hochschule Dresden zum Dr. phil.
Ab 1987 war Flade in Olbernhau als freiberuflicher Designer tätig. Er war 1987/1988 auf der X. Kunstausstellung der DDR in Dresden vertreten. Flade war bis 1990 Mitglied des Verbands Bildender Künstler der DDR.
Zusammen mit seiner Ehefrau gründete er 1990 die Firma Werkstätten Flade Olbernhau zur Produktion von erzgebirgischer Volkskunst, die inzwischen in zweiter Generation geführt wird. Ab 1995 schuf Flade zunehmend freie Arbeiten, insbesondere aus dem Block herausgearbeitete Kleinplastik mit wenigen Metallapplikationen. 1994 entwarf er für seine Heimatstadt Olbernhau das Windspiel aus Olbernhauer Reiterlein auf dem Markt. Im September 2000 verlieh ihm Ministerpräsident Kurt Biedenkopf den Sächsischen Verdienstorden.
Flade entwarf als Spielzeug-Designer insbesondere Torsionsübungs-, Schraub- und multivalentes Kombinationsspielzeug. Das maschinell hergestellte, aber ästhetisch ansprechende Holzspielzeug kombinierte er mitunter mit Bugholz, Hartplastik und Elektrotechnik-Elementen. Daneben schuf er unter anderem figürliche Miniaturen (Figuren von Wilhelm Busch, Der kleine Häwelmann) und Puppenstuben. Bei seiner Arbeit berücksichtigte er Erkenntnisse des Pädagogen Friedrich Fröbel und wandte das „offene Prinzip“ an, nach dem Spielzeug durch zukünftige Entwicklungen erweitert werden können sollte. Er wird zu den führenden deutschen Spielzeuggestaltern der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts gezählt.
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Eine Intarsie (über italienisch intarsiare, „einlegen“, vom gleichbedeutenden arabischen Verbalsubstantiv arabisch ترصيع, DMG tarṣīʿ) ist eine Dekorationstechnik, bei der auf einer planen Oberfläche verschiedene Hölzer und andere Materialien so in- oder aneinandergelegt werden, dass eine ebene Fläche entsteht, die verschiedenfarbige und unterschiedlich strukturierte Einschlüsse enthält. Sind die Intarsien eher Ornamente, spricht man von Holzmosaik.
Das Trägermaterial dieser Einlegearbeit erfährt keine plastische Ausformung (mit Ausnahme der Reliefintarsie im 16. Jahrhundert), da die eingelegten Holzstückchen bündig mit der Oberfläche abschließen.
(...)
Von Italien über Tirol und Süddeutschland verbreitete sich die Technik der Intarsienherstellung über ganz Europa. Waren Handwerker aus Italien schon immer in ganz Europa tätig gewesen, bildeten sich in den Ländern nun eigene Werkstätten. Besonders früh zeigten sich eigene Arbeiten in Böhmen und Ungarn, wo der König Matthias I. Corvinius Meister aus Florenz an seinen Hof geholt hatte. Heute kann man in den Budapester Museen Intarsien sehen, welche bei aller Eigenständigkeit den italienischen Einfluss noch klar verraten. In Deutschland hatte die Holzbearbeitung zwar selbst schon eine längere Tradition, doch die neuen Anregungen aus dem Süden wurden dankbar aufgenommen. Als Zentren bildeten sich vor allem Nürnberg (Peter Flötner und andere) und Augsburg (Lorenz Stöer, Lienhart Strohmeier und andere) heraus; Intarsien aus dieser Zeit findet man aber auch in Köln und Lübeck. Hervorzuheben ist besonders der heute in Münster aufbewahrte Wrangelschrank, benannt nach Carl Gustav Wrangel von 1566.
Frankreich zeigte in der Folgezeit eine besonders eigenständige Entwicklung. Bereits zu Beginn des 16. Jahrhunderts wurde das Amt eines Marqueteur du Roi geschaffen, welches anfangs italienische und deutsche Meister einnahmen. Die Techniken für die Einlegearbeiten wurden nun jedoch beispielsweise durch neue Färbemethoden abermals verfeinert. Im 17. Jahrhundert kamen Schildpatt und Zinn als Einlegematerial in Mode. Als unerreicht in dieser Technik gilt André-Charles Boulle dessen Möbel durch eine besonders raffinierte Kombination von Metall, Schildpatt und Bronzeapplikationen eine einzigartige Wirkung erzielen. Andere Kunsttischler machten sich die neu verfügbaren Hölzer, wie Mahagoni, Satin- oder Zitronenholz, zunutze und schufen so Variationen der Intarsie, welche in Frankreich Marquetrie (Marketerie) genannt wurde (daher auch die häufige Verwechslung der Begriffe). Aus Neuwied bei Koblenz stammte David Roentgen, dessen Ruhm ebenfalls bis in unsere Zeit hinüberreicht. Er schaffte es, nachdem er 1780 in Paris die Meisterwürde erlangt hatte, als Außenstehender auf dem hochentwickelten französischen Markt Fuß zu fassen. Eine außergewöhnliche Sonderform war die Reliefintarsie, die nur in Eger (Böhmen) zwischen ca. 1625 und 1740 gepflegt wurde. Als Hauptmeister der als Relief geschnitzten Intarsie gelten Adam Eck, Johann Georg Fischer sowie Johann Karl und Johann Nicolaus Haberstumpf.
Im 20. Jahrhundert begann zusammen mit der „Arts-and-Crafts-Bewegung“ eine weitere Blüte der Intarsienkunst. Im Elsass entdeckte Charles Spindler (1865–1938) durch, wie er sagte, Zufall die Möglichkeiten der Intarsien neu. Jugendstilmöbel, mit Einlegearbeiten verziert, fanden ihren Platz in den großen Kunstgewerbeausstellungen und wurden von den führenden Architekten entworfen. In heutiger Zeit gibt es einen wachsenden Kreis von Interessierten, welche zum Teil die Fertigung von Intarsien nur als Hobby betreiben. Die wissenschaftliche Erforschung dieses künstlerischen Mediums steckt dagegen immer noch in den Kinderschuhen, und auch die Sammlungen und Eigentümer von alten Intarsienarbeiten beginnen erst langsam, den historischen Wert von Intarsien als Zeugnisse einer alten Handwerkskunst anzuerkennen.
(Quelle: Wikipedia)
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