Auch wenn Du träumst, gehen die Uhren: Erinnerungen bis 1945 und aus der Nachkriegszeit - Livres de poche

Oda Schaefer wurde 1900 in Berlin von baltischen Eltern geboren, war ab 1923 kurz mit dem Zeichner Schaefer-Ast verheiratet, von 1933 - 1971 mit dem Schriftsteller Horst Lange. Seit 1950 lebte sie in München, wo sie 1988 starb. Für ihre Werke erhielt sie u.a. das Bundesverdienstkreuz, den Andreas-Gryphius-Preis, den Preis der Mainzer Akademie, die Medaille München leuchtet, den Schwabinger Kunstpreis für Literatur. Einst zählte man sie mit Hilde Domin und Ingeborg Bachmann zur ersten Garde deutscher Lyrikerinnen des 20. Jahrhunderts. Heute ist sie halb vergessen. Und doch gibt es in München einen Oda-Schaefer-Weg, erscheint kaum eine Anthologie ohne Gedichte von ihr, und seit 2011 wird sie durch einen Literatur-Blog im Internet einer immer breiter werdenden Leserschaft gerade junger Menschen bekannt. Der vielfach ausgezeichnete Film "Poll" von Chris Kraus (2011) stellte sie als Vierzehnjährige in den Mittelpunkt, angeregt durch ihre Erinnerungen. Oda Schaefers Autobiographie, ohne jede Larmoyanz geschrieben, ist das Zeugnis einer empfindsamen, hellsichtigen, körperlich eher zarten und gebrechlichen Dichterin. Nichts wirkt beschönigend oder stilisiert in diesen völlig uneitlen Erinnerungen.